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  • Rezidiv und Nachsorge | Eierstockkrebs / Ovarialkarzinom

Rezidiv und Nachsorge


Der Rückfall, das “Rezidiv”, die Rückkehr des Krebses, löst zu Recht ein erneutes Trauma und sehr große Angst aus.

Wie geht es jetzt weiter? Fängt alles wieder von vorn an? Muss ich jetzt sterben..Welche Therapien muss ich nun machen? Helfen die Therapien? Wie lange hab ich noch..?

Was heisst, ich soll jetzt palliativ behandelt werden..?

Angst, Schreck, Resignation machen sich zum zweiten Male in Ihnen breit. - Fürchterlich! Voll verständlich!

Und genau jetzt ist es erneut wichtig, dass Sie sich Zeit zum strategischen Planen und zum Überlegen nehmen. Sie sollten nun sehr genau überlegen, wie die nächsten Schritte aussehen und mit welchem Arzt/Klinik Sie jetzt zusammenarbeiten. Dieses können und dürfen auch ganz verschiedene Ärzte und Therapeuten, mit verschiedenen Schwerpunkten sein, um Sie bei einem Rückfall/Rezidiv zu unterstützen. Wichtig ist jedoch, dass Sie sich nun an ein Kompetenzzentrum Eierstockkrebs wenden und dort vorsprechen oder sich hier eine solide Zweitmeinung einhollen. Selbstverständlich kann auch Ihr Arzt der Erstbehandlung Sie hierzu beraten und auch begleiten.  Alles wissenswerte zum Thema: Kompetenzzentrum ESK finden Sie in unseren "Checklisten" oder im folgenden Link.

Hier unsere Checkliste "Rezidiv" und ein Link zu den Gynäkologische-Onkologische Zentren in ganz Deutschland:

Gehen Sie bitte zu Zweit in das Patienten-Arzt-Gespräch!


Informieren sie sich genau und ausführlich, welche Therapie jetzt nur für sie, ganz individuell, am sinnvollsten ist. Auch hierfür steht Ihnen unsere Hotline mit vielen Informationen zur Verfügung. Erschrecken sie nicht, wenn Ihr Arzt nun von einer palliativer Behandlung spricht.

Eine palliative Behandlung bedeutet NICHT, dass Sie in naher Zukunft sterben werden. Es bedeutet, dass Ihre Erkrankung jetzt zu einer „chronischen“ Erkrankung geworden ist (Siehe dazu auch Rubrik:Palliativ/Kurativ, oben in der Auswahlzeile) und damit gerechnet wird, dass die Erkrankung ab nun regelmäßig wieder auftritt. Doch keine Angst! Mit den heutigen Medikamenten und auch Studien kann man sehr lange therapiefreie Intervalle generieren, bei der Sie mit hoher und guter Lebensqualität noch lange leben werden. 

Denn ein Rezidiv ist durchaus behandelbar!!!

Wir kennen viele Frauen, welche schon Jahre lang mit einem oder wiederholten Rezidiven leben, bei guter Lebensqualität - und die sehr zuversichtlich, positiv und aktiv sind.

Ein erfahrener Gynäkologe beschrieb einmal die Rezidivsituation so, dass es bei einem Rezidiv, einen „Köcher voller verschiedener, giftiger Pfeile“ hat oder es einen „einen Blumenstrauß voller Möglichkeiten“, gäbe, die man jetzt nutzen wird, um den Krebs erneut zu bekämpfen und in Schach zu halten. Dieses Bild finden wir gut, da es Hoffnung und Zuversicht gibt und sehr gut bildlich darstellt, dass das Leben noch längst nicht zu Ende ist und es durchaus noch Möglichkeiten gibt, Sie zu stützen und Ihnen eine gute und lebbare Lebensqualität zu geben!

Oft sind bei einer Rezidivbehandlung, unter anderem, verschiedene Chemotherapien eine Möglichkeit, aber eben auch, eine erneute OP, sofern Ihr Arzt dieses unterstützt. Diese erneute OP ist oft sehr anstrengend und Sie erleben ein zweites Mal die anstrengende Behandlung. Es gibt mittlerweile wichtige Studien zu der zweiten OP. Lesen Sie hierzu bitte auch die Leitlinien Eierstockkrebs!

Erkundigen Sie sich ! Fragen Sie zwingend, ob eine erneute Operation möglich ist, und wo genau Sie diese erhalten können. Hier empfiehlt es sich in ein Haus zu gehen, welches diese zweite OP häufig macht und sehr viel Erfahrungen hierzu aufweist! Rufen Sie uns gerne hierzu an, wir haben hierzu extrem viel Wissen!


Ganz aktuell gibt es Erkenntnisse durch Studien, dass Patientinnen, unter bestimmten Vorraussetzungen, eine nochmalige zweite Operation sehr nutzt. Das Ziel der 2. OP ist, noch einmal R 0 - also operative Tumorfreiheit, bei Ihnen zu erreichen! Allerdings nur, wenn Sie bei Ihrer ersten OP auch R0 operiert wurden und aktuell kein/wenig Bauchwasser vorweisen.


Aber auch andere, zur Verfügung stehenden „Pfeile aus dem Köcher“, bieten Ihnen eine Möglichkeit, noch langfristig bei guter Lebensqualität zu leben.

Eine Patientin aus dem Film „Die zweite Stimme“ hat 4 Rezidive seit ihrer Ersterkrankung, vor mehr als 10 Jahren, und erfreut sich nach wie vor, an einem schönen Leben, bei guter Lebensqualität.

Besuchen Sie uns gerne in unserer SelbsthilfeGruppe und tauschen Sie sich aus. Wir beraten Sie sehr gerne und vermitteln Ihnen Frauen, die professionell mit Ihnen sprechen und Ihnen zu diesem Themen weiter helfen werden.

Bemühen sie sich zudem um seelische Stabilisierung und Unterstützung, z. B. über einen Onkolotsen oder mit einer Psychoonkologin. Es gibt hierzu auch viele Visualisierungstechniken, Autogenes Training... im Netz, die Ihnen helfen könnten.

Zahlreiche Studien haben zudem bewiesen, dass Bewegung in jeglicher Form das Immunsystem anregt, die Krebszellen zu attackieren und damit die Lebenszeit verlängert.

Also BITTE bewegen Sie sich! Radeln Sie, schwimmen Sie, walken Sie... Tun Sie dass, was Ihnen Spaß macht und Ihnen gut tut und Sie nicht überfordert. Lesen/Fragen Sie auch hier, nach verschiedene Studien und Bücher zu „Sport und Krebs“ oder googlen Sie die beiden Begriffe einmal für sich selbst. In Kiel läuft hierzu gerade erneut eine Studie.

Zur Bewegung / zur körperlichen und geistigen Stabilisierung, gehört auch eine gute, auf Sie abgestimmte, Ernährung!

Eine Ernährungsberatung wird Ihnen von den Krankenkassen voll bezahlt, falls Sie diese in Anspruch nehmen möchten! Wir raten Ihnen dringend dazu sich eingehend hierzu beraten zu lassen, gerade auch, wenn eine erneute OP oder Chemotherapie ansteht. Hier kann Ihnen eine abgestimmte, individuelle Ernährung sehr gut helfen und Sie in vielen Belangen unterstützen! Das ist wirklich wichtig.

Unterschätzen Sie bitte auch nicht die unterstützende Wirksamkeit der Komplementärmedizin. Es gibt viele Schulmediziner, die gleichzeitig komplementär behandeln und Ihnen hier auch mit diesem Wunsch weiter helfen können. Auch komplementäre Medikationen können teilweise mit den Krankenkassen abgerechnet werden, lassen Sie sich bitte auch hier vielseitig beraten. Unsere Selbsthilfegruppen sind zu diesem Thema sehr gut aufgestellt und stehen Ihnen gerne mit ihrem Wissen zur Verfügung.

Eine Misteltherapie könnte Ihnen auch verschrieben werden und Ihnen auch helfen. Auch hier gibt es zahlreiche Studien. Wir kennen viele Frauen, die misteln…Bitte melden Sie sich bei uns, wir vermitteln Ihnen gerne diese Kontakte, damit Sie sich einmal dirket dazu austauschen können. 

Sie sehen? Es gibt auf den zweiten Blick überhaupt keinen Grund aufzugeben!

Glauben Sie fest an sich und bleiben Sie bei sich! Ihre Angehörigen, Freunde und Familie werden Sie in jeder Phase voll unterstützen. Nehmen Sie diese Hilfe an und konzentrieren Sie sich vorerst wieder auf sich selbst und Ihre bevorstehende Behandlung!

Die Nachsorgeuntersuchungen:

Einen großen Bereich bei Ihrer Krebsbehandlung, nimmt die Nachsorgeuntersuchung ein. Nach Abschluss der Operation und nach Abschluss der Chemotherapie steht jeder Krebspatientin aber erst einmal eine Reha-Maßnahme zu. Nähere Details hierzu können Sie, nach Terminabsprache, ganz konkret mit dem Sozialdienst des Krankenhauses besprechen und dort auch klären.

Nach erfolgter Reha-Maßnahme befinden Sie sich jedoch sofort wieder in regelmäßiger, drei monatiger Nachsorge, bei Ihrer niedergelassenen Gynäkologin oder Ihrem niedergelassenen Gynäkologen.

Bei Patientinnen mit Eierstockkrebs gilt, dass es sich bei der Nachsorge generell um eine symptomorientierte Nachsorge handelt. Dieses bedeutet, dass die Frauen sich ca. zwei - drei Jahre lang, in einem drei monatigem Rhythmus, regelmäßig bei ihrem Frauenarzt vorstellen sollen.

Ihr Gynäkologe wird bei Ihnen zuerst eine eingehende Befragung durchführen, ob Sie neuere und akute Beschwerden haben. Nach dem Gespräch erfolgt dann erst die eigentliche gynäkologische Untersuchung mit einer Tastuntersuchung der Scheide und vom Enddarm, sowie einer Ultraschalluntersuchung des kleinen Beckens.

Eine Durchführung weitergehender Maßnahmen, wie z. B. CT-Untersuchungen oder Magnetresonanz- Untersuchungen, ist bei Beschwerdefreiheit nicht von den Ärzten vorgesehen.

Einen bestimmten Ansatz haben die Kliniken und Ärzte zu dem Thema der Tumormarkerbestimmung.

Generell wird eine routinemäßige Bestimmung des Tumormarkers, (CA125-Wertes) von den Ärzten nicht empfohlen. Der Grund hierfür ist, dass die routinemäßige Kontrolle des Tumormarkers nicht zu einer verbesserten Lebensqualität oder zu einem verlängertem Leben der Frauen führt, sagen diese.

Aus ÄrzteSicht nimmt die regelmäßige Bestimmung des Tumormarkers vielmehr einen negativen Einfluss auf die Lebensqualität der Frauen ein, denn der Tumormarker kann auch, bei einer nicht-tumoröse Erkrankungen, wie z. B. einer Grippe oder Entzündung im Bauch-/ Beckenbereich, verändert sein. Sollte z.B. eine Erhöhung des Wertes aufgrund einer solchen Entzündung, bei Ihnen gegeben sein, kommt es bei Ihnen jedoch sofort zu einer sehr starken Verunsicherung und es beginnt eine Odyssee der Durch Untersuchungen und Ängste, die möglicherweise unnötig sind - und Ihnen auch psychologisch absolut nicht gut tun, da sie Ihre Befürchtungen nur anheizen und schüren.

Aus genau diesem Grund stehen viele Ärzte der routinemäßigen Untersuchung des Tumormarkers sehr kritisch gegenüber und werden Ihnen daher von der regelmäßigen Bestimmung des Tumormarders ganz konkret abraten!

Da man hier allerdings verschiedener Meinung sein kann, rate ich Ihnen erst einmal ganz konkret mit Ihrem Arzt Ihr Bedürfnis zu Ihrer Nachsorge zu besprechen und dann die Nachsorge so zu gestalten, dass SIE gut und ruhig damit leben können und auch gut und relativ gelassen damit umgehen können.

Nachsorge Tipps

Die Nachsorge ist eine wichtige Säule der medizinischen Behandlung bei der psycholoischen Fürsorge. Alle Frauen mit Eierstockkrebs sollten eine gute und individuelle Nachsorge erhalten. Diese dauert ein Leben lang und beginnt unmittelbar nach Abschluss Ihrer Therapie. Zu Beginn sind die Nachsorgeuntersuchungen dreimonatig und werden überwiegend von Ihrem Gynäkologen vorgenommen. Alle Fragen und Sorgen, aber auch die Verarbeitung der Krankheit finden in dieser Zeit statt und Sie sollten Ihre Gedanken offen mit Ihrem Nachsorge-Team ansprechen!

Denn Nachsorge IST Fürsorge !!

Oftmals stellen sich mit Abschluss der Therapie ganz neue und ganz unterschiedliche Fragen, die Aufarbeitung der Krankheit findet statt oder es kommt zu einem erneuten Beratungsbedarf ( z. B. in Bezug auf Rehabilitationsmaßnahmen, Wiedereinstieg etc. ). Ebenso steht die Behandlung von Nebenwirkungen und Spätfolgen im Mittelpunkt der Nachsorge und sollten daher regelmäßig bestprochen werden.

Ziele der Nachsorge

Reflexion

  • Aufarbeitung bereits abgeschlossener Therapiemaßnahmen sowie von deren Wirkungen und Nebenwirkungen
  • Symptomorientierte Nachsorge

Wie geht es weiter?

  • Erhaltung, Verbesserung bzw. Wiedergewinnung der Lebensqualität ( Wiedereinstieg in Alltag und Beruf )
  • Einfühlsame und individuell angepasste psychosoziale Fürsorge mit dem Ziel, die bestmögliche Lebensqualität für Sie zu erreichen

Wiederherstellung der Gesundheit

  • Hilfe bei der Krankheitsbewältigung, Behandlung von Nebenwirkungen, der Therapie und Veranlassung von rehabilitativen Maßnahmen
  • Psychoonkologische Begleitung
  • Wieder stark und gesund werden!

Nachsorgediagnostik

  • Erkennung von Rezidiven und Zweitmalignomen
  • Vorsorgeuntersuchungen ( z. B. Brustkrebs, Herz- und Knochengesundheit, Monopausenbeschwerden )

Nachsorgeuntersuchung / Empfohlenes Nachsorgeprogramm:

  • detaillierte Anamnese - körperlich und verbal
  • allgemeine gynäkologische Untersuchungen, z. B. Lymphknoten kontrollieren, Darm, Blase, Bauch und Brust
  • Ultraschall ( über die Scheide und durch die Bauchwand)

Wir hoffen, Ihnen mit diesen Informationen auch Mut und Zuversicht zugesprochen zu haben und wünschen Ihnen von Herzen Kraft und Zuversicht und Mut!

Wir freuen uns wenn Sie uns bei weiteren Fragen kontaktieren und sich nicht in die Isolation und Angst zurück ziehen. (Dies gilt selbstverständlich auch Ihren Angehörigen). Nutzen Sie für einen Kontakt gerne unsere Hotline oder unsere Emailadressen.

Versuchen Sie weiterhin mutig, kraftvoll und positiv zu bleiben, lassen Sie alle Gefühle und Ängste zu und fragen Sie immer genau bei ALLEM nach.

Setzen Sie sich mit dem Leben und dem Sterben mutig und offen auseinander…Wir Frauen der OvarSHGs helfen Ihnen gerne bei dieser Auseinandersetzung!

In diesem Sinne - Alles, alles Gute - wünscht Ihnen von ganzem Herzen:

Andrea und Kirsten - sowie das ganze Team Eierstockkrebs Deutschland 

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